Post by Sebastian Barthelinteressanterweise taucht login dann als /bin/login auf
Der Grund ist wirklich einfach: Es hat damit zu tun, das /usr in einem klassischem
UNIX-System ein eigens Filesystem ist. Wenn das System "mal" nicht Ordnungsgemäß
starten kann und die Dateisysteme nicht gemountet werden, steht das logon-Programm
noch zur Verfügung. Ebenso die Standard-Shell /bin/sh. Damit ist ein Logon
im "Maintenance-Mode" immer noch möglich.
Post by Sebastian BarthelPost by Goetz HoffartAber das Filesystem-Layout von UNIX ist dafür, dass ja alles eine Datei
ist, eh ... »spannend«. Unaufgeräumter Kram seit Anno dazumal. Ich sag
nur /usr/bin und /bin.
Das ist hier der gleiche Grund. In /bin liegen die Programme, die im Notfall
unbedingt benötigt werden, um das System zu "retten"...
Post by Sebastian BarthelManches ist aber auch schwierig, wenn man das wirklich richtig machen
will. Ein schönes Beispiel ist da /usr/local
Darin taucht dann quasi 'alles' nochmal auf und weil es ja sowieso nur
auf der Einzelmaschine da sein sollte, wäre es ja auch relativ konsequent
das als /local einzubinden. Auf der anderen Seite ist eben alles was drin
ist auch per se immer /usr Content.
Der local-Ordner ist im Ursprung dafür gedacht, das dort Programme & Daten liegen,
die zu dem System gehören, wenn z.B. /usr über NFS gemountet wurde.
Post by Sebastian BarthelEin anderes Beispiel ist /usr/share/doc - keine Ahnung, warum das nicht
ganz oben liegen kann. Erklären kann man sich das aus heutiger Sicht nur
Wenn /usr ein NFS-Mount ist, liegen dort die Dateien, die für alle Systeme,
die diesen Mount nutzen, dann gleich sind (normalerweise RO gemountet)...
Post by Sebastian Bartheldamit, daß grafische Filemanager einfach unüblich waren. Genausowas ist /
usr/share/icons und die Nummer mit dem /X11 ist auch nie wirklich
entschieden worden. Ich z.B. finde ja, daß man auch so Sachen wie
Windowmanager oder Datenbanken schön in Einzelordner packen könnte. Bei
Sun gibt es sowas mit dem Openwin Verzeichnis, wo mal halt alles was zum
Desktop gehört drin ist - dann aber eben auch konsequenterweise mit dem X
- den man dann stundenlang suchen kann, wenn man das nicht weiß.
...somit machen /usr/X11 und /usr/share/X11 dann doch wieder Sinn, den
die Programme & Daten sind /usr-Mount und die Konfiguration ist in /etc.
Post by Sebastian BarthelPost by Goetz HoffartHeute gibt es bei Linux und macOS Bestrebungen bzw. Aktivitäten da
Aufzuräumen -- bei manchem System sind das nur noch Symlinks.
Ich finde es eher "sub optimal" (um das höflich zu umschreiben), alles in
ein "Riesiges" File-System rein zu kippen. Das sorgt eher dafür, das der
vom Kernel kontrollierte File-System-Cache "extrem" anwachsen kann, bzw
die Suche nach Dateien in einem großen Dateisystem länger dauert, wenn es
keinen "Cache-Hit" gibt - es muss dann der Inode-Tree vollständig durchsucht
werden. Das kann dauern. Nicht jeder nutzt SSDs - schon gar nicht in klassischen
Systemen.
Post by Sebastian BarthelDas ist aber auch keine wirklich schöne Lösung. Eher so eine Art backward-
Kompatibilitätslayer der besonders trivialen Art.
So ist das eben, wenn bewährte Dinge - meiner Meinung nach - zu schnell über
Board geworfen werden, nur weil es geil ist, alles von einer Firma in Redmond
vorgemachte, zu übernehmen. Der systemd ist da auch so ein Beispiel: Nach 10
Sekunden ist der Logon-Schirm da, aber eine Anmeldung dauert, weil die System-
Dienste im Hintergrund noch am starten sind... ;-)... aber das gehört jetzt
nicht hierhin.
Viele Grüße
Norbert