Christian Weisgerber
2024-08-14 15:59:38 UTC
TL;DR: Es gibt eine Neuauflage des HP-15C. Kann man kaufen, 190 EUR.
Bei Freunden von Taschenrechnern, und speziell Hewlett-Packard-
Taschenrechnern mit UPN-Eingabelogik, sind die Modelle der Voyager-
Baureihe aus den 1980ern hoch angesehen. Mit ihrem charakteristischen
Querformat liegen sie super in der Hand, sind funktionell und robust.
Der Finanzrechner HP-12C wird seit über vierzig Jahren kontinuierlich
verkauft. Die anderen Modelle sind vor Jahrzehnten durch Nachfolger
ersetzt worden, die bei allem Fortschritt aber nie mehr das gewisse
Etwas hatten.
Das technisch-wissenschaftliche Spitzenmodell dieser Baureihe war
der HP-15C. Auch ich habe noch einen hier, 1987/88 in Middlesboro
oder Knoxville erworben, der mich seinerzeit durch einen High-School-
Abschluss und das deutsche Abitur gebracht hat.[1] UPN spart
Tastendrücke, klarer Vorteil gegenüber den Mitschülern. Das ist bis
heute mein Standardtaschenrechner. Leider sind schon vor vielen
Jahren zwei Segmente der fünften Ziffer ausgefallen. Mehr eine
Irritation, aber ärgerlich beim sonstigen guten Zustand des Geräts.
Das ist auch nicht wirklich reparabel und auf dem Gebrauchtmarkt
sind diese Rechner praktisch nicht zu bekommen. Wer einen hat, gibt
ihn nicht her.
Letzte Woche ist mir die Kinnlade runtergefallen, also ich zufällig
darüber gestolpert bin, dass es eine Neuauflage des HP-15C gibt,
die "Collector's Edition"[2], und ich habe mir sofort ein Exemplar
gekauft. Nummer 02902. Die Hardware basiert vermutlich auf der
aktuellen Variante des HP-12C. Das ursprüngliche Prozessordesign
ist von den Fortschritten der Halbleiterfertigung hoffnungslos
überrollt worden, so dass man irgendwann als wirtschaftlichste
Lösung einen ARM-Mikrocontroller verbaut hat, der den ursprünglichen
Prozessor emuliert und darauf die alte Firmware ausführt.
Die Neuauflage hat diesselbe Form wie das Original, bis auf kosmetische
Schriftzüge ist die Vorderseite identisch. Die Tasten haben einen
etwas härteren Druckpunkt als das Original; ich weiß aber nicht,
ob das baulich oder durch das Alter bedingt ist. Die Neuauflage hat
wegen anderen Batterien (2× CR2032) ein anderes Batteriefach wodurch
die Rückseite etwas umgestaltet ist; statt direkt aufgedruckt sind
die identischen Hinweise auf silberner Folie aufgeklebt. Besser
lesbar, aber ob's vierzig Jahre halten wird? Kurzum, man kann die
Neuauflage auf einen Blick vom Original unterscheiden aber ganz
genauso verwenden. Selbstverständlich liegt auch wieder ein
Kunstlederetui bei. Das Handbuch enthält ein Vorwort zur Geschichte
der HP-Taschenrechner. Wenn ich dem Inhaltsverzeichnis glauben darf,
dann entspricht der Haupttext dem des Originalhandbuchs.
Das ist alles liebevoll gemacht und offenbar in Zusammenarbeit mit
Fanvereinen entstanden.
So, der alte HP-15C wandert jetzt in den Schrank und der neue
HP-15C CE griffbereit... Moment, f ENG 4... in die Schublade.
[1] "Waaas", höre ich euch sagen, "bei euch waren programmierbare
Taschenrechner im Abitur erlaubt?" Ja, waren sie. In der
Mittelstufe waren sie erlaubt worden und dann hieß es, man könne
die Eltern nicht zu einer Neuanschaffung verpflichten.
[2] Ja, ich weiß, es gab vor Jahren schon einmal eine kleine
Neuauflage des HP-15C, davon habe ich aber erst zu spät erfahren
und ich meine dann auch gelesen zu haben, dass die an technischen
Problemen litt.
Bei Freunden von Taschenrechnern, und speziell Hewlett-Packard-
Taschenrechnern mit UPN-Eingabelogik, sind die Modelle der Voyager-
Baureihe aus den 1980ern hoch angesehen. Mit ihrem charakteristischen
Querformat liegen sie super in der Hand, sind funktionell und robust.
Der Finanzrechner HP-12C wird seit über vierzig Jahren kontinuierlich
verkauft. Die anderen Modelle sind vor Jahrzehnten durch Nachfolger
ersetzt worden, die bei allem Fortschritt aber nie mehr das gewisse
Etwas hatten.
Das technisch-wissenschaftliche Spitzenmodell dieser Baureihe war
der HP-15C. Auch ich habe noch einen hier, 1987/88 in Middlesboro
oder Knoxville erworben, der mich seinerzeit durch einen High-School-
Abschluss und das deutsche Abitur gebracht hat.[1] UPN spart
Tastendrücke, klarer Vorteil gegenüber den Mitschülern. Das ist bis
heute mein Standardtaschenrechner. Leider sind schon vor vielen
Jahren zwei Segmente der fünften Ziffer ausgefallen. Mehr eine
Irritation, aber ärgerlich beim sonstigen guten Zustand des Geräts.
Das ist auch nicht wirklich reparabel und auf dem Gebrauchtmarkt
sind diese Rechner praktisch nicht zu bekommen. Wer einen hat, gibt
ihn nicht her.
Letzte Woche ist mir die Kinnlade runtergefallen, also ich zufällig
darüber gestolpert bin, dass es eine Neuauflage des HP-15C gibt,
die "Collector's Edition"[2], und ich habe mir sofort ein Exemplar
gekauft. Nummer 02902. Die Hardware basiert vermutlich auf der
aktuellen Variante des HP-12C. Das ursprüngliche Prozessordesign
ist von den Fortschritten der Halbleiterfertigung hoffnungslos
überrollt worden, so dass man irgendwann als wirtschaftlichste
Lösung einen ARM-Mikrocontroller verbaut hat, der den ursprünglichen
Prozessor emuliert und darauf die alte Firmware ausführt.
Die Neuauflage hat diesselbe Form wie das Original, bis auf kosmetische
Schriftzüge ist die Vorderseite identisch. Die Tasten haben einen
etwas härteren Druckpunkt als das Original; ich weiß aber nicht,
ob das baulich oder durch das Alter bedingt ist. Die Neuauflage hat
wegen anderen Batterien (2× CR2032) ein anderes Batteriefach wodurch
die Rückseite etwas umgestaltet ist; statt direkt aufgedruckt sind
die identischen Hinweise auf silberner Folie aufgeklebt. Besser
lesbar, aber ob's vierzig Jahre halten wird? Kurzum, man kann die
Neuauflage auf einen Blick vom Original unterscheiden aber ganz
genauso verwenden. Selbstverständlich liegt auch wieder ein
Kunstlederetui bei. Das Handbuch enthält ein Vorwort zur Geschichte
der HP-Taschenrechner. Wenn ich dem Inhaltsverzeichnis glauben darf,
dann entspricht der Haupttext dem des Originalhandbuchs.
Das ist alles liebevoll gemacht und offenbar in Zusammenarbeit mit
Fanvereinen entstanden.
So, der alte HP-15C wandert jetzt in den Schrank und der neue
HP-15C CE griffbereit... Moment, f ENG 4... in die Schublade.
[1] "Waaas", höre ich euch sagen, "bei euch waren programmierbare
Taschenrechner im Abitur erlaubt?" Ja, waren sie. In der
Mittelstufe waren sie erlaubt worden und dann hieß es, man könne
die Eltern nicht zu einer Neuanschaffung verpflichten.
[2] Ja, ich weiß, es gab vor Jahren schon einmal eine kleine
Neuauflage des HP-15C, davon habe ich aber erst zu spät erfahren
und ich meine dann auch gelesen zu haben, dass die an technischen
Problemen litt.
--
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de
Christian "naddy" Weisgerber ***@mips.inka.de