F. W.
2024-05-06 13:14:12 UTC
John Kemeny und Thomas Kurtz starteten am 01.05.1964 das erste
BASIC-Programm. Es berechnete irgendeine nicht weiter wichtige Formel.
Aber was daraus wurde, damit haben die beiden wohl selbst nicht gerechnet.
Mein erster BASIC-Computer war eine ausgewachsene DEC pdp-11/35 mit acht
Plätzen. Ich hatte zwar noch keinen Informatikunterricht (die Kurse
kamen damals tatsächlich mangels Interesse nie zustande), aber ich
wollte eben unbedingt die Knöpfchen drücken und diese merkwürdigen
Zeichenhaufen verstehen, die da geheimnisvoll durch den ansonsten
dunklen Computerraum leuchteten.
MU-BASIC/11 - RT/11. Wir schreiben Dezember 1980.
Ich durfte, dank eines sehr liebenswürdigen Lehrers, dann aber doch
arbeiten, das heißt, ich bekam ein Benutzerkonto (auch wenn man das
damals noch nicht so nannte). Zum Beweis meiner Würdigkeit der
geheimnisvollen Maschine sollte ich zwei Programme abliefern. Man wollte
wissen, ob ich nicht die Maschine kaputt mache.
So eingeschüchtert dachte ich nach und da ich oft und gern in der
Schulbibliothek arbeitete, lieh ich mir kurzerhand ein Buch aus "BASIC
for Beginners", 1978 geschrieben, also brandneu.
Die Programme wurden damals auf Papier geschrieben. Ich nahm einen
Bleistift (eine der besten Ideen meines Lebens: Programme mit Bleistift
schreiben! Life-Hack!) und schrieb zwei Programme "Planet" und das heute
in Einsteigerkursen unvermeidliche "Zahlenraten".
"Zahlenraten" muss ich wohl kaum erklären. "Planet" errechnet mein
Gewicht auf allen neun Planeten unseres Sonnensystems. Das war schon
damals so weird wie es heute noch klingt. Aber niemand schrieb sowas.
Lehrer war begeistert (Physik!). Also legte ich los.
Problem war natürlich, dass ich nicht in die heiligen Hallen durfte, bis
ich ein Programm vorweisen konnte, das dort laufen kann und keinen Unfug
treibt. Andererseits musste ich natürlich ein Programm auch irgendwie
mal auf einem Computer laufen haben, sollten meine Werke nicht als
pubertäre Meisterwerke an der Wand enden.
So fristete ich die nächsten Wochenenden als menschlicher Debugger:
Variablenbelegung, Ablauf, Sprünge "simulierte" ich allein mit Bleistift
und Papier. Der Kopf war der Rechner.
Die Programme gab ich im Lehrerzimmer ab und widmete mich dann dem, was
man mit 16 halt so tut oder eben nicht tut.
Der Lehrer kam dann eines Tages auf mich zu. Auf einem Zettel standen
die beiden begehrtesten Wörter meines damaligen Lebens: eine
Benutzerkennung und ein Passwort.
Die Programme liefen übrigens NICHT auf Anhieb. Ich war wohl eines der
ersten Opfer der Inkompatibilität von BASIC-Interpretern. Ich schrieb in
Nixdorf Basic (Buch), brauchte aber DEC-Basic (Computer). Aber das
verstand man und verzieh es mir.
Damit begann eine "Karriere", die bis zu Siemens-Nixdorf und sogar IBM
reichte. Programmieren konnte ich in vielen BASIC-Dialekten, Pascal,
Modula-2, C und ein bisschen C++, COBOL und dBase/Clipper bis in zu
Assemblerroutinen in 6502, Z80 und 8086 - neben vielen längst
vergessenen Nischensprachen, die ich einfach mal ausprobierte.
Unter anderem COMAL und Paradox-Script.
An Rechnern besaß ich sehr viele: Trommeschläger VideoGenie (ein
TRS-80-Clone), dann folgten Oric-1, Atari 800 XL, TI-99/4a, C64, C128.
Am Schluss ein Apple ][ mit Monitor, später ein Apple //c, bevor ich
endlich dem (Commodore) PC anheim fiel. Ich war nie faul und arbeitete
ferienmäßig stets in Firmen, bis die Lehre begann.
Die anderen hatten dann eben Mofas und Stereoanlagen. Aber ich war diese
urige Type, die sich solche "Komputer" kaufte. Bei Frauen kam das
übrigens nicht gut an. Da waren die musikalischen Mofafahrer besser
dran. Sie kriegten die besten Weiber.
Ja, das meiste waren BASIC-Computer (das von Atari fand ich am
grottigsten). Auch auf dem PC machte ich allerhand BASIC für Firmen, bis
ich mir endlich mal Turbo-Pascal kaufte und mich neu verliebte. Aber
BASIC war immer am Start irgendwie. Auch heute habe ich auf meinen
Rechnern stets irgendwelche Compiler oder Interpreter unter Windows,
DOS, Linux und Android. Sogar einen Basic-Interpreter unter IOS habe ich
aufgetan.
Und so sage ich D A N K E an John und Tom! Diese einfache Idee des
Interpreters, diese vielen Computer, sie haben mein Leben entscheidend
geprägt. Man wird mich wohl noch auf dem Sterbebett fragen können, wie
man zwei FOR-Schleifen ineinander verschachtelt...HOLD MY BEER...
FW
BASIC-Programm. Es berechnete irgendeine nicht weiter wichtige Formel.
Aber was daraus wurde, damit haben die beiden wohl selbst nicht gerechnet.
Mein erster BASIC-Computer war eine ausgewachsene DEC pdp-11/35 mit acht
Plätzen. Ich hatte zwar noch keinen Informatikunterricht (die Kurse
kamen damals tatsächlich mangels Interesse nie zustande), aber ich
wollte eben unbedingt die Knöpfchen drücken und diese merkwürdigen
Zeichenhaufen verstehen, die da geheimnisvoll durch den ansonsten
dunklen Computerraum leuchteten.
MU-BASIC/11 - RT/11. Wir schreiben Dezember 1980.
Ich durfte, dank eines sehr liebenswürdigen Lehrers, dann aber doch
arbeiten, das heißt, ich bekam ein Benutzerkonto (auch wenn man das
damals noch nicht so nannte). Zum Beweis meiner Würdigkeit der
geheimnisvollen Maschine sollte ich zwei Programme abliefern. Man wollte
wissen, ob ich nicht die Maschine kaputt mache.
So eingeschüchtert dachte ich nach und da ich oft und gern in der
Schulbibliothek arbeitete, lieh ich mir kurzerhand ein Buch aus "BASIC
for Beginners", 1978 geschrieben, also brandneu.
Die Programme wurden damals auf Papier geschrieben. Ich nahm einen
Bleistift (eine der besten Ideen meines Lebens: Programme mit Bleistift
schreiben! Life-Hack!) und schrieb zwei Programme "Planet" und das heute
in Einsteigerkursen unvermeidliche "Zahlenraten".
"Zahlenraten" muss ich wohl kaum erklären. "Planet" errechnet mein
Gewicht auf allen neun Planeten unseres Sonnensystems. Das war schon
damals so weird wie es heute noch klingt. Aber niemand schrieb sowas.
Lehrer war begeistert (Physik!). Also legte ich los.
Problem war natürlich, dass ich nicht in die heiligen Hallen durfte, bis
ich ein Programm vorweisen konnte, das dort laufen kann und keinen Unfug
treibt. Andererseits musste ich natürlich ein Programm auch irgendwie
mal auf einem Computer laufen haben, sollten meine Werke nicht als
pubertäre Meisterwerke an der Wand enden.
So fristete ich die nächsten Wochenenden als menschlicher Debugger:
Variablenbelegung, Ablauf, Sprünge "simulierte" ich allein mit Bleistift
und Papier. Der Kopf war der Rechner.
Die Programme gab ich im Lehrerzimmer ab und widmete mich dann dem, was
man mit 16 halt so tut oder eben nicht tut.
Der Lehrer kam dann eines Tages auf mich zu. Auf einem Zettel standen
die beiden begehrtesten Wörter meines damaligen Lebens: eine
Benutzerkennung und ein Passwort.
Die Programme liefen übrigens NICHT auf Anhieb. Ich war wohl eines der
ersten Opfer der Inkompatibilität von BASIC-Interpretern. Ich schrieb in
Nixdorf Basic (Buch), brauchte aber DEC-Basic (Computer). Aber das
verstand man und verzieh es mir.
Damit begann eine "Karriere", die bis zu Siemens-Nixdorf und sogar IBM
reichte. Programmieren konnte ich in vielen BASIC-Dialekten, Pascal,
Modula-2, C und ein bisschen C++, COBOL und dBase/Clipper bis in zu
Assemblerroutinen in 6502, Z80 und 8086 - neben vielen längst
vergessenen Nischensprachen, die ich einfach mal ausprobierte.
Unter anderem COMAL und Paradox-Script.
An Rechnern besaß ich sehr viele: Trommeschläger VideoGenie (ein
TRS-80-Clone), dann folgten Oric-1, Atari 800 XL, TI-99/4a, C64, C128.
Am Schluss ein Apple ][ mit Monitor, später ein Apple //c, bevor ich
endlich dem (Commodore) PC anheim fiel. Ich war nie faul und arbeitete
ferienmäßig stets in Firmen, bis die Lehre begann.
Die anderen hatten dann eben Mofas und Stereoanlagen. Aber ich war diese
urige Type, die sich solche "Komputer" kaufte. Bei Frauen kam das
übrigens nicht gut an. Da waren die musikalischen Mofafahrer besser
dran. Sie kriegten die besten Weiber.
Ja, das meiste waren BASIC-Computer (das von Atari fand ich am
grottigsten). Auch auf dem PC machte ich allerhand BASIC für Firmen, bis
ich mir endlich mal Turbo-Pascal kaufte und mich neu verliebte. Aber
BASIC war immer am Start irgendwie. Auch heute habe ich auf meinen
Rechnern stets irgendwelche Compiler oder Interpreter unter Windows,
DOS, Linux und Android. Sogar einen Basic-Interpreter unter IOS habe ich
aufgetan.
Und so sage ich D A N K E an John und Tom! Diese einfache Idee des
Interpreters, diese vielen Computer, sie haben mein Leben entscheidend
geprägt. Man wird mich wohl noch auf dem Sterbebett fragen können, wie
man zwei FOR-Schleifen ineinander verschachtelt...HOLD MY BEER...
FW